Pflege der Dorftradition - Gilzemer Bräuche und Veranstaltungen
Aktion saubere Landschaft
Veranstalter: Dorfgemeinschaft - Zeitpunkt: AprilBeschreibung:
Im Frühjahr treffen sich Erwachsene, Jugendliche und Kinder um den Ort und die Flur von hinterlassenem Unrat zu befreien.
Nach getaner Arbeit spendiert der Jagdpächter beim Gemeindehaus eine "Stärkung" für die fleißigen Helfer.
Bittprozessionen u. Segnungen
Veranstalter: Pfarrgemeinde - Zeitpunkt: siehe BeschreibungBeschreibung:
Am 15.08. (Maria Himmelfahrt) jeden Jahres wurde früher der Kroutwesch in der Kirche gesegnet. Beim Kroutwesch handelt es sich um einen Strauß mit ganz vielen verschiedenen Gräsern, Kräutern und Blumen. Es sollten 72 verschiedene Arten sein. Diese Segnung sollte für eine gute Ernte sein.
Bittprozession: Diese Prozession fand früher immer an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt statt. Es war Brauch, dass an den zwei ersten Tagen die Gilzemer nach Eisenach zur Andacht pilgerten, am dritten Tag kamen die Eisenacher nach Gilzem zur Andacht. Heute findet die Prozession nur noch am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt statt. Die Gilzemer gehen nach Eisenach, werden aber auf der Bettischbach (etwa der Hälfte des Weges) von der Eisenacher Prozession zur Andacht abgeholt. Früher fand am 25.4. noch die Markuspoar statt, die über die Gilzemer Flur führte und mit der um eine gute Ernte gebetet wurde.
Am Palmsonntag wird in der Pfarrkirche der Pelem (Sträußchen vom Buchs) gesegnet, Der gesegnete Pelem wird im Haus aufgehängt und soll Unheil vom Haus und den Einwohnern abwenden.
Blasiussegen: Der Segen wird vom Pastor am Namenstag des Hl. Blasius an jeden einzeln verteilt und soll vor Krankheit, vor allem Halsschmerzen, schützen.
Familienabend Gesangverein u. Freiwillige Feuerwehr
Veranstalter: Gesangverein und Freiwillige Feuerwehr - Zeitpunkt: vor Karneval
Beschreibung:
Alle zwei Jahre laden der Gesangverein Gilzem und die Freiwilige Feuerwehr zu einem karnevalistischen Familienabend ein.
Dieser Abend ist sehr beliebt und füllt das Gemeindehaus bis auf den letzten Platz.
Fastnachtsgruppen/-wagen
Veranstalter: Gruppen und Zweckzusammenschlüsse - Zeitpunkt: Karnevalsveranstaltungen und Karnevalsumzüge
Beschreibung:
Zu Karnevalsveranstaltungen und -Umzügen bilden sich Gruppen und Zusammenschlüsse die dann u.a. als Fußgruppen an Karnevalsumzügen in benachbarten Orten teilnehmen.
Jugendliche aus Gilzem bauen jedes Jahr einen aufwendigen Kanevalswagen um dann ebenfalls damit an den Umzügen in Nachbarorten teilzunehmen.
Frühjahrsputz Dorfgemeinschaftshaus
Veranstalter: Gemeinde mit freiwilligen Helferinnen und Helfern - Zeitpunkt: Frühjahr
Beschreibung:
Im Frühjahr treffen sich freiwillige Helferinnen und Helfer und das Gemeindehaus mit Umfeld wieder auf "Vordermann" zu bringen.
Die Aktion wird im Mitteilungsblatt und auf www.gilzemer.de bekannt gemacht. Es wird um rege Teilnahme gebeten.
Frühjahrsputz Feuerwehrgerätehaus
Veranstalter: Freiwillige Feuerwehr Gilzem - Zeitpunkt: Frühjahr
Beschreibung:
Im Frühjahr unterzieht die Freiwillige Feuerwehr und die Jugendfeuerwehr ihre Räumlichkeiten, Fahrzeuge und Gerätschaften einer besonderen Inspektion und Reinigung.
Neben der ständigen Wartung und Pflege wird damit eine ständige und schnelle Einsatzbereitschaft gewährleistet.
Fußballspiele a. d. Sportplatz
Veranstalter: SV Gilzem-Eisenach-Meckel 1924 e.V. - Zeitpunkt: ganzjährig
Beschreibung:
Auf dem Gilzemer Sportplatz trägt der SV Gilzem-Eisenach-Meckel e.V. und die beteiligten Spielgemeinschaft seine Meisterschafts-, Pokal- und Freundschaftsspiele aus. Drei Seniorenmannschaften und sechs Jugendmannschaften sorgen so für eine Auslastung der Sportplatzes mit Sportlerheim.
Ein dreitägiges Sportfest im Juni ist nicht nur bei Fußballsportlern beliebt. Jung und Alt feiern dieses Fest immer wieder gerne mit.
Hexennacht
Veranstalter: Jugendliche - Zeitpunkt: In der Nacht zum 1. Mai
Beschreibung:
Die Jugendlichen machen sich in dieser Nacht zum 1. Mai einen Spaß daraus, den Einwohnern Streiche zu spielen.
Besonders gerne streuen oder malen sie jungen Pärchen ein Pedchen aus weißem Kalk oder weißer Farbe von einem Haus zum anderen, damit auch jeder weiß, wer mit wem „geht“.
Hüttenbrennen
Veranstalter: Jugendgruppe/Jugendliche - Zeitpunkt: Am 1. Sonntag nach Aschermittwoch
Beschreibung:
Am 1. Sonntag nach Aschermittwoch wird symbolisch der Winter verbrannt. Früher hatten die jungen Männer, die gerade aus dem letzten Schuljahr entlassen waren, die Aufgabe, die Hett zu verbrennen. Dafür sammelten sie samstags und sonntags im Dorf in jedem Haus Strohballen ein. Diese Ballen wurden zu dieser Zeit noch auf der Meckelerhöhe aufgetürmt und abends in der Dunkelheit angezündet. Im Laufe des Sonntags gingen sie zusätzlich von Haus zu Haus Eier einsammeln. Nachdem die Hett abgebrannt war, wurden die Eier gebraten und zwar im Haus des Paares, das zuletzt geheiratet hatte. Die Jungs bekamen in manchen Häusern zusätzlich auch Schnaps und Bier.
In der heutigen Zeit wird das Hüttenbrennen von den alleinstehenden jungen Männern organisiert. Sie sammeln samstags und sonntags im Dorf brennbares Material. Der Platz für die Hett liegt heute am Ortausgang Richtung Helenenberg. Beim Verbrennen sorgt die Feuerwehr für die Sicherheit. Der Brauch des Eiersammelns und Eierbackens wird aber weitergeführt. In manchen Jahren gibt es kein frisch verheiratetes Paar, dann wird das Eierbacken im Gasthaus von der Wirtin erledigt.
Kindergartenfest
Veranstalter: KiTa Eisenach-Gilzem - Zeitpunkt: Termin wird von der KiTa festgelegt
Beschreibung:
Die Ortsgemeinde Gilzem und die Nachbargemeinde Eisenach sind Träger der Kindertagesstätte Eisenach-Gilzem, die sich in Eisenach befindet.
Alljährlich findet ein gut besuchtes Kindergartenfest statt.
Kirmes
Veranstalter: Gasthaus Dichter - Zeitpunkt: Am letzten Juni-Wochenende
Beschreibung:
Während die traditionelle "Hauskirmes" immer weniger gefeiert wird, konzentrieren sich die Kirmesveranstaltungen und Feiern in und um`s Gasthaus Dichter.
Kirmessonntag darf natürlich das Kirmesessen mit anschl. Kaffee und Kuchen nicht fehlen.
Traditionell bereits der Kirmesausklang am Montag im Biergarten.
Klappern
Veranstalter: 7-9. Schuljahr und jünger - Zeitpunkt: Gründonnerstag-Nachmittag bis Karsamstag-Mittag
Beschreibung:
Wie überall in der Eifel dient in Gilzem das Klappern dazu, die Kirchenglocken zu ersetzen, die wegen des Sterbens Christi an den Kartagen nicht läuten. In Gilzem wird von Donnerstagmittag bis Samstagmittag geklappert, und zwar morgens und abends um 7:00 bzw. 19:00 Uhr, und mittags um 12:00 Uhr. Gottesdienste finden in dieser Zeit nicht in Gilzem statt sondern nur in der Pfarrkirche in Eisenach. In anderen Dörfern wird das Klappern durch die Messdiener organisiert. Das ist in Gilzem nicht so.
Die ältesten Kinder, in der Regel das 9. Schuljahr (es gibt aber auch Ausnahmen) sind die „Koophären“, Mädchen wie Jungen sind gleichberechtigt. Noch vor 30 bis 40 Jahren durften die Mädchen nur an Schaltjahren mitgehen.
Die Koophären übernehmen das Klappern am frühen Morgen, an den anderen Terminen gehen alle Kinder etwa ab Kindergartenalter mit, selbstverständlich nur, wenn sie möchten. Und sie müssen natürlich eine Klapper haben. Sie drehen an der Klapperkurbel, dadurch wird ein lautes Geräusch erzeugt. Dazwischen wird mit dem Klappern kurz gestoppt und u.a. ausgerufen: „Et lett Beetglock“.
In den letzten 10 Jahren erfreut sich der Brauch wieder steigender Beliebtheit. Am Samstagvormittag sammeln einige Koophären in allen Häusern Eier ein, die Gilzemer geben aber auch gerne Süßigkeiten und Geld dafür, dass die Kinder so gut geklappert haben. Eier und Süßigkeiten werden nach dem letzten Klappern am Samstag an alle Kinder verteilt, wobei auch berücksichtigt wird, wie oft ein Kind mitgegangen ist.
Das Verteilen regeln die Koophären. Das eingesammelte Geld verteilen die Koophären unter sich. Sie haben ja auch während des Klapperns die Verantwortung für die Kinder (Straßenverkehr usw.) und irgendwann ist jeder einmal Koophär, wenn er nur dabeibleibt. In anderen Dörfern werden die Straßen unter einzelne Gruppen aufgeteilt, in Gilzem gehen die Kinder überall gemeinsam außer in der Meckeler Straße, da wird sich in kleinen Gruppen abgewechselt. Die Klappern sind keine Handrasseln sondern ein umhängbarer Holzkasten mit einer gezahnten Welle, die mittels einer Handkurbel zum Rattern gebracht wird. Zum Glück gibt es z.B. in Meckel, Welschbillig und in der Schreinerei Helenenberg noch Schreiner, die wissen, wie man Klappern herstellt. Meistens werden sie in den Häusern von Generation zu Generation weitergegeben.
Läuten d. Kirchenglocken
Veranstalter: Pfarrgemeinde - Zeitpunkt: siehe Beschreibung
Beschreibung:
Wenn ein Einwohner verstirbt, wird es im Dorf durch das Läuten der Kirchenglocken kundgetan. Es ist das sogenannte „Pies“-Läuten.
Früher war anhand der Art des Läutens sogar zu hören, ob ein Mann, eine Frau oder ein Kind verstorben war. 3 x läuten Mann, 2 x läuten Frau, 1 x läuten Kind. Heute wird nur noch einfach „Pies“ geläutet.
Ansonsten läuten die Kirchglocken zur Mess- und anderen kirchlichen Feiern.
Maibaum u. Maifest
Veranstalter: Freiwillige Feuerwehr - Zeitpunkt: 30. April/1. Mai
Beschreibung:
Am Abend des 30. April errichtet die Feuerwehr auf dem Gelände des Gemeindehauses einen mit Bändern geschmückten Maibaum. Alle Dorfbewohner sind dazu herzlich eingeladen. Die Einladung wird gerne von den Gilzemern angenommen.
Bei Maibowle, Bier, Schwenkbraten usw. wird noch bis in die Nacht gefeiert. Eine Abordnung der Feuerwehr bewacht den Maibaum bis morgens.
In der Regel findet dann am 1. Mai das Aufrichten des Maibaumes seine Fortsetzung im Maifest.
Nachbarschaft
Veranstalter: Nachbarn - Zeitpunkt: dauernd
Beschreibung:
Im Dorf gibt es noch den Brauch der Nachbarschaft. Nicht jeder, der in der Nachbarschaft wohnt, ist auch im Sinne des Brauches „Nopa“. Zur Nachbarschaft wird eingeladen und zwar mindestens 4 Nachbarfamilien, aber es können auch mehr sein. Es wird zum Nachbarschaftskaffee eingeladen, wenn z.B. in ein neues Haus eingezogen wird.
Der Brauch hängt mit den früheren Beerdigungsbräuchen zusammen, weil hier vier Männer zum Tragen des Sarges gebraucht werden und dann auch noch welche, die das Grab ausheben. Heute ist das nicht mehr so. Nachbarn werden natürlich auch auf die Kindstaufe, Kommunion, Hochzeit und Beerdigung eingeladen, sie gehören quasi zur Familie. Wenn man Hilfe braucht, sollten die Nachbarn für einander da sein.
Seniorenkaffee d. Frauengem.
Veranstalter: Frauengemeinschaft Gilzem - Zeitpunkt: jährlich
Beschreibung:
Die Frauengemeinschaft Gilzem lädt die Seniorinnen und Senioren der Gemeinde jahrlich zu einem gemütlichen Nachmittag bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen ins Gasthaus Dichter oder das Dorfgemeinschaftshaus ein.
Seniorenkaffee des Pfarrgemeinderates
Veranstalter: Pfarrgemeinderat - Zeitpunkt: jährlich
Beschreibung:
Der Pfarrgemeinderat St. Martin Eisenach lädt jährlich die Seniorinnen und Senioren der Gemeinden Eisenach und Gilzem zum Seniorenkaffee ein.
Die Veranstaltung findet abwechselnd in Eisenach und Gilzem statt.
Seniorennachmittag der Gemeinde
Veranstalter: Ortsgemeinde Gilzem - Zeitpunkt: jährlich
Beschreibung:
Die Ortsgemeinde Gilzem lädt jährlich die Seniorinnen und Senioren der Gemeinde zu einem gemütlichen Nachmittag ins Gasthaus Dichter ein.
In der Regel findet vor der Veranstaltung eine kurze Andacht in der alten Kirche statt. Zum Abschluss unterhält der Gesangverein Gilzem.
Sportfest(e)
Veranstalter: SV Gilzem-Eisenach.-Meckel 1924 e.V. und andere - Zeitpunkt: Juni und andere
Beschreibung:
Auf der Gilzemer Sportanlage findet das jährliche Sportfest des Sportvereins im Juni statt.
Daneben werden immer wieder Jugend- oder Alte-Herren Turniere ausgetragen.
Sportkegeln - Ligaspiele u. Meisterschaften / Hobby
Veranstalter: SK Eifelland Gilzem e.V., Gasthaus Dichter und andere - Zeitpunkt: ganzjährig
Beschreibung:
Auf der 4-Bahnenanlage im Gasthaus Dichter trainieren die Kegelsportler vom SK Eiffelland Gilzem und tragen ihre Heimspiele aus. Derzeit nimmt der SK Eifelland Gilzem mit 6 Mannschaften am Liga-Spielbetrieb teil, wobei die 1. Mannschaft in der 1. Bundesliga spielt.
In den Reihen der Gilzemer Sportkegler kegeln Welt-, Europa-, Deutsche-, Regions- und Vereinsmeister mit.
Neben den Sportkeglern spielen viele Hobbykegler und -Clubs auf den Scherenbahnen im Gasthaus Dichter.
St. Martinsfeier mit Umzug
Veranstalter: Messdienergruppe Gilzem - Zeitpunkt: St. Martinstag
Beschreibung:
Zur St. Martinsfeier treffen sich die Kinder mit ihren Fackeln und viele Erwachsene zunächst zu einer stimmungsvollen St. Martinsfeier in der Kirche.
Begleitet durch die Fackelträger der Freiwilligen Feuerwehr und die Eisenacher Musikanten geht es dann mit Martinsgesängen durch das Dorf, am Martinsfeuer vorbei und wieder zurück zum Dorfgemeinschaftshaus.
Hier wartet schon die Ortsbürgermeisterin mit leckeren Martinsbrezeln. Die Messdiener verteilen weitere „Köstlichkeiten“.
Bei Todesfällen und Beerdigungen
Wenn früher eine Person zu Hause im Ort verstarb, blieb der Leichnam oft noch einige Zeit im Hause. Man hatte damals noch keine Leichenhalle. Während dieser Zeit wurden jeden Abend in diesem Hause drei ganze Rosenkränze gebetet. Wenn der Leichnam eingesargt war, wurde er mit einer Prozession zum Friedhof zur Beerdigung geleitet.
Seit eine Leichenhalle auf dem neuen Friedhof ist, wurde der Leichnam durch den Bestatter entweder vom Haus des Verstorbenen oder aus dem Krankenhaus abgeholt. Die Prozession wartete betend am Ortseingang auf den Leichenwagen und begleitete ihn auf den Friedhof. In den folgenden Tagen bis zur Beerdigung wurde in der Kirche noch zweimal der Rosenkranz gebetet. Bei der Beerdigung trugt ein Kind aus der Familie oder Nachbarschaft ein hölzernes Grabkreuz zum Grab. Heute gibt es diese Prozession nicht mehr, es wird lediglich an einem Tag vor der Beerdigung der Rosenkranz gebetet.
Der Sarg wurde früher von den Nachbarn getragen, man brauchte also eine sogenannte Nachbarschaft. Männer trugen verstorbene Männer, ganz früher wurden Frauen sogar von Frauen der Nachbarschaft getragen. Das Grab wurde früher ebenfalls von den Nachbarn ausgehoben.Beichteier: Zehnt aufgehoben
Seit alters gilt für Katholiken die sog. "Osterpflicht", d.h. wenigstens einmal im Jahre zur Beichte und dann zur Kommunion zu gehen. Als "Stolgebühr" stand dem Pfarrer früher Beichteier und Beichtgeld zu (in Zeiten ohne Kirchensteuer und ohne festes Gehalt waren die Geistlichen auf Lebensmittelspenden angewiesen).Manche Pfarrer wiesen aber auch die Beichteier noch lange Zeit nicht ab, nachdem sie ein festes Gehalt bezogen.
In vielen Gemeinden war es auch üblich, dass die Messdiener von Karfreitag bis Ostersonntag Eier für den Pfarrer, den Küster und sich selbst im Ort einsammelten.
Fastnacht: Heischegang der Kinder von Haus zu Haus
Vom einstigen Heischegang ist noch das "Eiersammeln" (gerne wird natürlich auch Geld, Süßigkeiten usw. genommen) zum Hüttenbrennen übrig geblieben.Lt. Wikipedia: Ein Heischebrauch ist ein Brauch, bei dem es um das Fordern oder Erbitten von Gaben geht.
Hochzeitszug durch das Dorf
Es war früher üblich, dass die Brautleute mit der ganzen Hochzeitsgesellschaft nach der Messe durchs Dorf gingen. Dabei verteilten sie Kranzkuchen (Hefekuchen mit Rosinen) und Schnaps an die vorwitzige Dorfbevölkerung.In einer der Schnapsflaschen war allerdings Wasser und wer Pech hatte, bekam halt nur Wasser. Leider wird dieser Brauch nur noch selten ausgeübt.
Hexennacht: von den verliebten Jungs wurden „Maien“ an die Angebetete verteilt
Junge Männer bringen ihrer Angebeteten in der Nacht eine „May“ vorbei. Das ist ein Buchenzweig, der gerade am Knospen ist. Die Mädchen nahmen diesen gerne als Zeichen der Zuneigung an.Maibaum in der/n Nachbargemeinde/n umsägen
Es ist ein alter Brauch, dass die Dörfer bzw. deren Jugend gerne den Maibaum des Nachbarschaftsortes absägen und unter Umständen den Baum als Trophäe mitnehmen.Dass ein Maibaum abgesägt wird, kommt hin und wieder auch heute noch vor.
Nachbarschaftskaffees
Sicherlich finden auch heute noch Nachbarschaftskaffees statt, aber nicht mehr in dieser Häufigkeit und Umfang wie früher.Als es noch keinen Fernseher gab, die meisten Leute bekamen keine Zeitung, hatten kein Telefon und kein Auto. Nachbarschaftskaffees waren daher früher meist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen man "Neuigkeiten" aus dem Dorf uns darüber hinaus austauschen konnte.
Nopastubb
Falls die Hochzeit im Ort der Braut war, wurden alle noch nicht verheirateten jungen Leute, also auch die Mädchen, zum Nopastupp eingeladen. Das war der am Abend der Hochzeit stattfindende Tanz. Getränke waren frei. Manchmal gab es auch noch Schnittchen.
Pastor ging nach den Gottesdiensten zu den Messbestellern zum Frühstück
Diesen "Brauch" pflegte unser Pfarrer Maximilan Zymolka von 1960 bis 1986 noch sehr gerne. Er wurde in Eisenach abgeholt und nach dem Frühstück wieder zurückgebracht.
Es waren aber nicht allein die Frückstücke nach den Morgenmessen. Pfarrer Zymolka war bei jeder kirchlichen Feier gerne Gast in Gilzem. Besonders bei Hochzeiten, Beerdigungen und Taufen, weil dann der Tisch noch reichlicher gedeckt war.
Schleifen
Wenn ein junger Mann sich für ein Mädchen aus dem Dorf interessiert und sie öfters besuchen kommt, dann konnten die jungen Männer des Dorfes der Angebeteten „schleifen“ gehen.
Man ging aber nur „schleifen“, wenn abzusehen war, dass die beiden, falls es zur Hochzeit kommt, nicht in dem Ort der Braut wohnen bleiben und auch die Hochzeitsfeier nicht in dem Ort stattfindet. Denn wenn die beiden im Ort der Braut heiraten, bekommt die Jugend bei der Hochzeit den „Nopastupp“.
Ist das nicht der Fall, versammeln sich die jungen Männer vor dem Haus der jungen Frau, wenn der Zukünftige anwesend ist. Mit allen möglichen Utensilien wird großer Lärm gemacht, bis der junge Mann aus dem Haus kommt. Folgender Spruch wird durch einen Jugendlichen vorgetragen: „Wir haben vernommen, dass sie sind gekommen zu pflücken die schönste Rose aus unserem Garten, dafür müssen sie bestraft werden“.
Die Strafe besteht darin, dass er ihnen entweder Geld gibt, damit sie im Gasthaus feiern können, oder er lädt sie ins Haus der Freundin ein und bewirtet sie dort.
Taufen, Striepäter, Souergod: es gab Bonbontüten
Nach der Taufe versammelten sich Kinder und Jugendliche vor der Kirche und riefen immer wieder laut: Striepäter, Souergod ...
Die Patin und der Pate des Täuflings hatten Bobontüten gefüllt und verteilten sie an die fordernde Schar. Viele Kinder versuchten dann mehr als zwei Tüten zu erhaschen, was auch manchmal gelang. Es war auch immer die Frage, wer denn die besten Bobons verteilte: Patin oder Pate?
Leider wird dieser schöne Brauch nicht mehr ausgeübt wofür wohl zwei Gründe hauptsächlich entscheidend sind:
1. Es finden keine Taufen mehr in der Gilzemer Kirche statt!
2. Wer steht heute von den Kindern noch für "schnöde" Bonbons an!